Kanada 2007
Bericht einer Reise vom 09.07.2007 bis 31.07.2007
1. Tag Flug von Frankfurt nach Calgary
Morgens um 9:30 Uhr ging unsere Reise in Linden los. Der Flughafenzubringer holte uns pünktlich ab. Doch die Anreise zum Flughafen zwang durch Unfälle auf der A5 zu einigen Umwegen. Dennoch wurde der Flughafen wie gewünscht zeitig erreicht, so dass man das Gepäck direkt aufgeben konnte und genügend Zeit blieb eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Auch letzte Telefonate konnten in aller Ruhe geführt werden.
Unmittelbar vor dem Boarding lernte man noch nette Leute kennen mit denen man sich angeregt unterhalten konnte.
Pünktlich startete unser Flug Air Canada 845 und führte uns durch eine geschlossene Wolkendecke, die uns keinen Durchblick auf den Boden ermöglichte, in „höhere Regionen“. Erst weit über dem Nordatlantik war es möglich, einen Blick auf das Wasser zu werfen. Hier konnte man recht deutlich fahrende Schiffe erkennen. Auch das zerklüftete Grönland mit seinen Gletschern war hervorragend zu sehen bis sich eine Wolkenschicht wie ein Vorhang zwischen unser Flugzeug, einen Airbus A 330, und die Erde schob und die Sicht versperrte.
Etwa 100 km vor Edmonton bekam dieser Vorhang Lücken und man konnte deutlich Bodenstrukturen mit Feldern, Straßen und Gebäuden erkennen. Je näher man Calgary, der Stadt der Winterolympiade von 1988 kam, desto mehr wurde der Vorhang geöffnet, Somit war die Stadt im Landeanflug deutlich auszumachen. Einige Wackler durch kleine Turbulenzen ließen eine harte Landung erwarten. Dass man den Moment des Bodenkontakts nicht spürte zeigte uns: Der Pilot beherrscht seine Maschine.
Nach dem Warten auf die Koffer und der üblichen Zeremonie der Passkontrolle und Zollformalitäten wurden wir auf dem Weg aus dem Transitbereich nach Westernart begrüßt. Ein deutlicher Hinweis auf die zu dieser Zeit alljährlich stattfindende Stampede, ein Riesenvolksfest mit Rodeo, Bullriding und anderen Spektakel wie Wettreiten und Chuckwagon Rennen.
Mit einem Shuttleservice ging es dann zum Hotel, das nahe beim Flughafen lag. Nach dem „check in“ wurde gegen 18:30 Uhr die Bar aufgesucht, um sich mit einer Mahlzeit und Getränken zu stärken. Gegen 20:00 Uhr fielen wir hundemüde in die Betten und wachten dennoch bereits um 1:00 Uhr Ortszeit wieder auf. Grund war der noch nicht angepasste Organismus, denn für diesen war es 9:00 Uhr MEZ.
2. Tag Aufenthalt in Calgary
Nach dem Frühstück ging es mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt. Das war eine Fahrt mitten ins Stampede-Spektakel. Countrymusic, Squaredance-veranstaltungen und ein Festzug begleiteten uns auf dem Fußweg auf der „Stephen Avenue“.
Natürlich wurde der Calgary-Tower „bestiegen“. Es bot sich bei klarem Wetter eine hervorragende Sicht auf die Stadt und ihre Umgebung. Auch die Rockey Mountains zeichneten sich deutlich am Horizont ab.
Dann war es an der Zeit, sich zur eigentlichen Stampede zu begeben. Ein Fußweg mit interessanten Eindrücken brachte uns dort hin. Hier bot sich uns eine Jahrmarktatmosphäre wie sie vielleicht in München beim Oktoberfest zu finden ist. Das Interessanteste aber waren die Wettbewerbe im Bullriding und das Rodeo.
3. Tag Fahrt von Calgary (Airdrie) nach Banff 156 km ( 156 km)
Früh morgens ging es zum Frühstück um rechtzeitig den Transfer zur Motorhome Übernahme starten zu können. Aber wie so oft bei Lösers, kommt alles anders als man denkt. Das Shuttle war für 9:00 Uhr bestellt, kam aber erst um 9:45 Uhr. Somit waren wir bei der Übernahme bereits die Letzten. Aber es sollte noch dicker kommen.
Während wir das Motorhome mit einer Angestellten auf Mängel überprüften und die Funktionsweise erklärt bekamen, gingen unsere Koffer mit auf Sightseeing Tour zum Calgary Airport. Sie wurden aus versehen mit eingeladen als ein Gästetransfer zum Flughafen erfolgte. Also mussten wir mit unserer Abreise warten bis die Koffer zurück waren.
Nach ca. 45 Minuten kamen sie von Ihrer Tour zurück. Nun hieß es nur noch Koffer ins Motorhome und ab in den Store zum Einkaufen von Lebensmittel. 148 Can$ machte die Rechnung. Dann ging es auf den Hwys 567 und 22 bis Cochrane. Hier wurde auf die 1A gewechselt Diese führte uns nach Canmore. Von dort waren es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Campground auf dem Tunnel Mountain in Banff.
Nach erreichen des Stellplatzes wurden die Kofferinhalte in die Schränke und Fächer verstaut und anschließend völlig erschöpft um 21:00 Uhr bei 27°C zu Abend gegessen.
4. Tag Fahrt von Banff nach Fairmont Hot Springs 182 km ( 338 km)
Nach dem ausgiebigen, morgendlichen Frühstück mit Haselnusskaffee wurde die Stromversorgung abgeklemmt und das Campground in Richtung Fairmont Hot Springs verlassen. Dazu ging es über die 1A nach Castle Mountain. Hier wurde der Highway gewechselt. Auf dem Hwy 93 wurden wir durch den Banff National Park und später durch den Kootenay National Park geführt. Hier konnten wir die kontinentale Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik besuchen. Der Wasserfall des Vermilion Flusses erweckte unsere Aufmerksamkeit auf dem Weg durch das Kootenay Valley bis Radium Hot Springs. Von hier waren es nur noch 35 km bis zu unserem Tagesziel.
Der uns zu erst zugewiesene Stellplatz fand nicht unsere Zustimmung. Aber völlig komplikationsfrei wurde ein neuer Platz gefunden auf dem wir schnell heimisch wurden. Dieses „heimisch sein“ äußerte sich im Getränk. Für diesen Urlaub gab es den ersten French Vanille, ein dem Cappuccino ähnliches Getränk.
Danach war Baden in den heißen Quellen angesagt. In Quellen, die seit 1841 in Europa bekannt sind und durch Reiche Europäer zu dieser Zeit genutzt wurden.
5. Tag Fahrt von Fairmont Hot Springs nach Fernie 196 km ( 534 km)
Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden die Schmutzwassertanks des Motorhomes geleert. Nachdem Wasser und Strom abgeklemmt waren konnte es auf die Tagestour gehen. Zuvor aber wurde das indianische Badeshaus an den heißen Quellen besucht und fotografiert. Dann konnte es auf die Tagesetappe gehen.
In Fort Steele machten wir einen Aufenthalt, denn dort gab es eine Touristenattraktion. Hier war ein Dorf aus der Zeit des 19. Jahrhunderts aufgebaut. Ein Rundgang mit gründlicher Besichtigung war angesagt.
Dann ging es in brütender Hitze (Außentemperatur 38 °C) im klimatisierten Motorhome weiter auf den Hwys 93/95 Richtung Süden. Bei Ta Ta Creek trennten sich beide Highways. Wir folgten der 93 bis Elko um dann auf die 3 zu wechseln um das Ziel Fernie endlich zu erreichen. 20 km vor Fernie gab es einen Beinaheunfall als ein schneller Truck beim Überholen dem Motorhome zu nahe kam und dabei den Spiegel berührte. Er blieb aber unbeschädigt. Etwas schwarze Farbe von einem Gummiabrieb blieb als sichtbare Erinnerung zurück.
Dann war Fernie erreicht. In einem Canadien Tire kauften wir ein Stück Kunstrasen für den äußeren Eingangsbereich des Motorhomes. Im benachbarten Extra Food wurden Lebensmittelvorräte aufgefüllt. 2 McFlurry wurden im Anschluss an die Einkäufe verzehrt.
Nun sollte der Campingplatz aufgesucht werden. Empfohlen wurde uns der Provincial Park. Doch das Schild „OVERFLOW“ zeigte uns, dass er voll belegt war. Also mussten wir ohne Stromversorgung, die uns über die Klimaanlage angenehme Kühle bringen würde, bei 35 °C mit anderen „Gescheiterten“ auf einem Parkplatz in der Nähe Vorlieb nehmen.
6. Tag Fahrt von Fernie an den McDonald Lake 198 km ( 732 km)
Nach dem Frühstück wurden gegen 9:00 Uhr die Zelte abgeschlagen. Von Fernie ging es die 32 km nach Elko zurück. Hier bogen wir auf den Hwy 93 Richtung Süden ab, um in die USA einzureisen.
In Port of Rooseville war der Grenzübergang erreicht. Nach der Befragung nach Waffen, Fleisch und Obst in den Lebensmittelvorräten, Zigaretten und Waffen durften wir das Motorhome auf der Seite parken und das Grenzgebäude betreten. Hier mussten wir einen vereinfachten Visumantrag ausfüllen. Nachdem Fingerabdrücke der Zeigefinger genommen und ein Foto erstellt war bekamen wir unseren Einreisestempel.
Jetzt fiel das förmliche auf beiden Seiten des Schalters und es wurde auf Wunsch des Grenzbeamten eine kleine Deutschstunde erteilt. Nach Übergabe einer Straßenkarte wurde auf unser „Dankeschön" mit einem „Bittääscheen“ geantwortet. Der Wunsch des Customers, „Have a good day.“, begleitete uns beim Verlassen des Grenzgebäudes. Nun ging es weiter Richtung Süden. Ab Eureka folgten wir dem Tobacco River ein Stück um dann nach Stryker am „Upper Stillwater Lake“ eine kleine Mittagspause einzulegen.
Whitefish hieß der Ort wo uns ein Saveway in die Augen stach. Hier wurden die Vorräte aufgefrischt, denn wir durften bei der Einreise ja kein Fleisch und Obst mit uns führen. Die Membershipcard brachte uns einen satten Preisnachlass von etwa 18 $ bei einem Einkaufswert von rund 78 $.
Weiter ging es nach dem Verstauen der Vorräte über Columbia Falls nach West Glacier. Hier war die Einfahrt in den Glacier National Park der mit 25 $ zu bezahlen war. Nach Erreichen von Apgar suchten wir uns einen Stellplatz im Fish Creek Provincial Park am wunderschönen Lake McDonald.
Nachdem das Motorhome gestellt und ausgelotet war, gab es den üblichen French Vanilla. Die leeren Tassen und die große Hitze „zwangen“ uns zu einem Baden im angenehm warmen Lake McDonald. Im Anschluss an diese willkommene Abkühlung wurde das Abendessen zubereitet und natürlich auch verzehrt.
Als es gegen 22:00 Uhr zur Nachtruhe ging waren es noch 32 °C im Motorhome. Eine unruhige Nacht wurde von uns befürchtet. Aber die Müdigkeit war wohl so groß, dass die hohe Temperatur kein Problem beim Einschlafen unter dünnen Bettüchern darstellte. In der Nacht sank die Innentemperatur auf 15,5 °C ab, so dass die Decken etwas dicker werden mussten.
7. Tag Fahrt vom McDonald Lake nach Cardston 207 km ( 939 km)
Die geplante Abfahrtszeit konnte nicht eingehalten werden. Also ging es etwas später als geplant gegen 9:45 Uhr auf den Rückweg nach Kanada. Der Weg führte uns nicht wie beabsichtigt am Lake McDonald entlang, denn die Straße über den Logan Pass mit seinen 2025 m durfte mit Fahrzeugen der Länge die unser Motorhome hatte, nicht befahren werden.
Also mussten wir außerhalb des Glacier National Parks fahren, denn die Straße über den Logan Pass war die einzige Straße die durch den Park führte. Also ging es zurück auf den Hwy 2 und wir fuhren über Walton, Devil Creek nach Summit um hier über den „Marias Pass“ mit seinen 1591 m East Glacier anzusteuern. Hier entschieden wir uns für die kürzere Route, den Highway 49 um bei Kiowa den Highway 89 zu treffen, der uns an die Grenze nach Kanada bringen sollte.
Aber der kürzeste Weg ist nicht immer der einfachste. Er war ausschließlich nur mit 25 Mph zu befahren und sehr kurvenreich. Recht bald lagen die Nerven blank. Meine Fahrtipps brachten Anita, die heute mit „Fahrdienst“ an der Reihe war, nahe an einen Nervenzusammenbruch.
Die 20 km Strecke die die gleiche Ersparnis bringen sollte, war landschaftlich beeindruckend. Sie wurde von einer tollen Vegetation begleitet und bot außergewöhnliche Motive bei den Blicken auf die Berge. Auch die Tierwelt zeigte sich von ihrer guten Seite. Erdmännchen, Streifenhörnchen und zwei Schwarzbären konnten gesichtet werden.
Vor Kiowa verfuhren wir uns an einer unübersichtlichen Kreuzung und steuerten Browning an. Nach wenigen Meilen bot sich eine Wendemöglichkeit die umgehend genutzt wurde und der Weg Richtung Grenze konnte fortgesetzt werden. Von hier fuhren wir durch das Blackfeet Indianer Reservat. Deutlich zu sehen waren hier noch die Reste eines großen Waldbrandes. Wie Zahnstocher ragten die schwarzen Baumstämme in den Himmel.
Ab Saint Mary war der Lower Saint Mary Lake auf etwa 5 Meilen Wegbegleiter. Nach Babb, einer kleinen Ansiedlung, ging es die letzten 14 Meilen auf US-amerikanischem Boden durch eine öde Landschaft.
A b der Staatsgrenze blieben nur noch 25 km bis Cardston, unserem nächsten Ziel. Mit dem „Lee Creek Campground“ fanden wir einen Platz mit viel Grün in Form von Bäumen und Rasen. Endlich hatten wir auch wieder Strom, Wasser und eine Waschmaschine die sofort genutzt wurde.
Nach einem kleinen Rundgang in brütender Hitze wurden Überlegungen angestellt eventuell zwei Tage hier zu bleiben um auch die Museen zu besichtigen.
Diese Überlegungen wurden bereits am Abend bei einem Lagerfeuer, unserem ersten auf der Tour 2007, über den Haufen geworfen. Man hatte sich für einen frühen Museumsbesuch und eine kurze Tagesstrecke entschieden. Jetzt konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.
8. Tag Fahrt vom Cardston an den Lake Newell 229 km ( 1168 km)
Aufstehen, Waschen und Frühstücken; alles in Ruhe, den es sollte ja nach dem Besuch des „Remington Carriage Museums“ los gehen. Das Carriage Museum präsentierte die im Laufe der Zeit in Nordamerika genutzten Kutschen- und Wagentypen.
Es wurden auch eine Vielzahl von Informationen bezüglich der Arbeitspferde und deren Pflege (Fell und Hufe betreffend) an die Besucher vermittelt. Man konnte auch Vorführungen von Kutschfahrten anschauen. Eine Wagnerei zur Reparatur und Produktion von hölzernen Speichenrädern ist dem Museum angeschlossen und man durfte den Beschäftigten bei den Arbeiten zusehen.
Um 10:45 Uhr wurde der Lee Creek Campground verlassen. Mit einem Umweg über die Post, um die geschriebenen Karten aufzugeben, ging es auf dem Highway 5 gen Osten nach Lethbridge.
Hier wurde eine Strecke befahren die bis Welling wie an der Schnur gezogen war, also schnurgerade. Spring Coulee und Magrath hießen kleine Ortschaften auf dem Weg. Bei Welling machte der Highway einen Knick nach Norden um dann wieder endlos lange 30 km schnurgerade zu verlaufen.
In Lethbridge wurde getankt und die Lebensmittelvorräte aufgefüllt. Der einzigartigen Eisenbahnbrücke der High Level Bridge wurde ein Besuch abgestattet. Auf dem Parkplatz beim Fort Whoop Up konnten wir eine Menge Oldtimer bewundern. Eine Oldtimer Ralley legte hier einen Zwischenstopp ein.
Da die Zeit knapp war fuhren wir ausnahmsweise auf dem Hwy 3 East, einer 4spurigen Straße, um schneller zum Tagesziel zu kommen. Bei Taber hieß es links abbiegen um die 36 nach Norden zu nutzen. Diese führte uns durch eine öde Landschaft die nur grüne Flächen zeigte wo man das Land bewässerte. Auf diesen 70 km war jede Kurve und die Ölförderpumpen, die mitten in den Wiesen und Feldern standen, eine Abwechslung.
Dann hieß es plötzlich rechts abbiegen. Die Gravelroad (Schotterstraße) die uns zum Campground führen sollte, war erreicht. Nun ging es 8 lange Kilometer über eine holprige und staubige Straße. Entgegenkommende Fahrzeuge nahmen uns mit dem aufgewirbelten Staub die Sicht. Ein Trucker machte sich einen besonderen Spaß daraus und nebelte uns so ein, dass wir nur noch Schritt fahren konnten.
Am Ende der Straße führten uns etwa 700 m Asphaltstraße zu unserem Stellplatz für die Nacht. Ein großzügig angelegter Stellplatz mit etwa 600 m² Stellfläche die von uns genutzt werden konnten. Davon war die Hälfte kurz gemähter Rasen. Ein herrlicher Blick auf den See entschädigte für die eintönige Landschaft auf der Fahrt zu diesem Ziel.
Nachdem die Klimaanlage lief ließen wir uns einen French Vanilla schmecken und bereiteten unser Bad im See vor. Auf dem Rückweg vom Baden kam man mit einer Kioskbetreiberin und deren Mann ins Gespräch. Es war eine angenehme und lange Unterhaltung die abgebrochen werden musste, da noch Duschen und Abendessen angesagt war.
Nach dem Abendessen konnte ein herrlicher Sonnenuntergang beim Geschrei von Möwen und dem Heulen der Motoren der Boote, die noch um 21:45 Uhr Wasserskifahrer hinter sich herzogen, beobachtet werden.
9. Tag Fahrt vom Lake Newell zum Dinosaurier Park 74 km ( 1242 km)
Einen herrlichen Sonnenaufgang konnten wir dadurch sehen, dass die Bewässerungsanlage für den Rasen auch unser Motorhome bewässerte und wir so wach wurden. Nichts desto trotz, man konnte noch einige Zeit schlafen bis vor herrlicher Seekulisse das Frühstück eingenommen wurde.
Bei der Abreise musste unbedingt Trinkwasser aufgefüllt werden. Danach ging es eine kurze Strecke über eine Gravel Road Richtung Brooks.
In dieser Stadt war es an der Zeit bei einer Scotiabank die Bargeldvorräte aufzufrischen, damit die Kreditkarte nicht zu sehr belastet wurde. Nachdem der „Tresor“ aufgefüllt war wurde der Weg zum Dinosaur Provincial Park erfragt. Der Anweisung „ Street Number 2 straight North“ wurde Folge geleistet und wir kamen auf dem direkten Weg aus Brooks heraus auf die 873 die uns zur 544 führte. An dieser Kreuzung ging es im rechten Winkel in gewohnter Weise schnurgerade nach Osten. Millicent war ein kleiner Ort der angeschrieben, aber nicht zu erkennen war. Patricia, ein Ortsname, bedeutete für uns links abbiegen.
Ab hier ging es auf einer frisch geteerten Straße die, was die Kurven angeht, deutschen Straßen in nichts nachstand. Vor Schlangen wurde hier mit vielen Hinweisschildern neben der Straße gewarnt.
Dann konnte man glauben man habe das Ende der Welt erreicht und man würde über einen Rand ins Bodenlose stürzen. Der Dinosaur Provincial Park war erreicht. Eine andere Welt, eine stark zerklüftete, tat sich vor uns auf. Über den „Rand“ fuhren wir ins Tal hinab, um unseren Stellplatz für die Nacht auszusuchen.
Bei Einweisen auf den Stellplatz konnte man kaum unterscheiden ob sich Anita der vielen Fliegen, Moskitos (?) und anderer kleiner fliegenden Objekte erwehrte oder ob es eine Anweisung war wie ich lenken sollte. Aber die richtige Position für das Motorhome wurde zügig gefunden.
Jetzt war es wichtig, schnell den Stromanschluss zu legen um die Klimaanlage in Gang zu bringen. 35 °C im Schatten waren etwas zu viel um sich diesen Luxus nicht zu leisten. Die Klimaanlage schaffte auch schnell eine angenehme Temperatur im inneren des Motorhomes. Aber der French Vanilla wurde auf der Schattenseite des Motorhomes bei 34 °C getrunken.
Danach wurde die erste Erkundungstour gestartet. Sie führte uns zum Visitor Center. Hier konnte man ein gut aufgebautes Museum besuchen um Informationen über die Dinos und die Veränderung der Landschaft der Region im Laufe von Millionen Jahren zu erhalten. Bei diesem Besuch wurde eine zweistündige geführte Bustour durch die Badlands für den nächsten Morgen gebucht.
Zurück beim Stellplatz, war eine Ruhepause angesagt, bevor dann eine kleine Tour in die Badlands machte. Eine rund 1,5 km lange Strecke wurde zu Fuß zurückgelegt. Hier sammelten wir unvergessliche Eindrücke über die Beschaffenheit der Landschaft. Eine Drohung am Himmel, die nach Gewitter aussah, ließ uns schneller den Rückweg antreten. Doch es war nur eine Drohung mit viel Wind.
Nach dem Abendessen waren Buchführungsaufgaben angesagt und dann ging es ins Bett um für die Tour ausgeruht zu sein.
10. Tag Fahrt vom Dinosaurier Park nach Drumheller 221 km ( 1463 km)
Diese Fahrtstrecke bedarf eigentlich keiner ausführlichen Erklärung. Wir mussten zurück nach Patricia. Dort auf die 544 rechts abbiegen an Millicent vorbei bis zur Kreuzung 544/550. Jetzt ging es auf der 550 an Duchess und Rosemary vorbei Richtung Hwy 1. Die Seiten der Straße waren von Getreideanbau und Viehzucht auf einer ebenen Fläche gekennzeichnet.
Bei Bassano war der Hwy 1 errcht und nun ging es etwa schneller durch das Flachland. Nach etwa 18 km wurde von der 1 auf die 56 gewechselt. Ein Lineal kann keinen geraderen Strich zeichnen als der Verlauf dieser Straße war. Nur beim Deadhorse Lake machte der Verlauf einen kleinen Bogen um dann in gewohnter Weise 42 km schnurgerade Richtung Rosedale zu führen.
Was sich je mehr man sich Rosedale näherte veränderte, war der Wechsel von einer ebenen in eine leicht hügelige Landschaft die insbesondere für Rapsanbau und Weizenanbau genutzt wurde.
Bei Rosedale ging es aus der Hochebene in das Flusstal des Red Deer River, das wir im Dinosaur Provincial Park verlassen hatten, zurück. Ein erfolgloser Versuch, ein bestimmtes Zelt zum Schutze vor Moskitos bei Canadian Tire und Wal-Mart zu kaufen, unterbrach unsere direkte Fahrt zum geplanten Campground, dem Dinosaur RV Resort.
Die Enttäuschung über den zugewiesenen Stellplatz wurde durch die Anstrengungen der Fahrt verstärkt. Eine Vielzahl von Kleingetier umschwirrte uns als seien wir willkommene Leckerbissen. Aber Hauptursache der Enttäuschung war die Tatsache, dass nur 15 Amp Strom zur Verfügung standen. Das heißt bei der großen Hitze: keine Klimaanlage. Glücklicherweise war es ein schattiger Platz der Mensch und Maschine schnell abkühlte.
Die Enttäuschung war vollends gewichen, als wir feststellten, dass die Möglichkeit der Internetnutzung über Wireless-LAN gegeben war. Somit war ein schneller schriftlicher Kontakt möglich und Familie, Freunde und Bekannte konnten umgehend den bisherigen Reisebericht erhalten. Mit einem prima Lagerfeuer ließen wir den Abend unseres 10. Tages ausklingen und gingen zu Bett als schon alle um uns herum schliefen.
11. Tag Fahrt vom Drumheller zum Buffalo Lake 138 km ( 1601 km)
An diesem Tag war der Besuch des Tyrrell Museums angesagt. Während einem gemütlichen Frühstück im Freien, bei dem wir den Nachbarn beim Packen zusehen konnten, wurde die Möglichkeit des Internets noch einmal genutzt. Erste Reaktionen auf den zugesandten Reisebericht waren per Email zu lesen. Es wurde aber auch deutlich, dass eine Zustellung bei einigen Adressen fehlerhaft war. Eine erneute Zustellung wurde umgehend durchgeführt.
Dann war es wieder soweit: Strom abklemmen, Teppich einpacken, Windschutzscheibe von toten Insekten befreien und frisches Trinkwasser in den Tank auffüllen. Nun konnte der Museumsbesuch gestartet werden. Man kann kurz sagen: beeindruckend, was hier auf die Beine gestellt wurde.
Nach dem Besuch in den klimatisierten Räumen war ein Kaffe angesagt und eine etwa einstündige Tour durch die Badlands um das Museum. Danach hieß es noch ein wenig abkühlen und ab ging es auf die Tagestour zum Buffalo Lake. Wenn wir bislang Straßen kennen gelernt hatten die gerade waren: Die 97 km Highway 56 von Drumheller nach Stettler waren gerader als gerade. Man kam lediglich durch zwei kleine „Nester“ Munson und Fenn.
Dr totalen Ermüdung des Fahrers wirkte die leicht hügelige Landschaft rechts und links der Straße entgegen. Man könnte meinen, ein Designer hätte sich versucht. So waren die Felder mit Getreide und Raps auf den leichten Hügeln angeordnet. Zwischendurch ein kleiner See. Manchmal auch nur ein Wasserloch, das bei uns als See bezeichnet werden würde. Dazwischen wieder Weideland mit Rindern oder Pferden. Aber immer der Highway 56, der manchmal wie ein beigefarbener Wasserfall wahrgenommen werden konnte.
Stettler, eine etwa 7000 Einwohner große Stadt, brachte Abwechslung. Getankt werden musste. Dabei stellten wir fest, dass nicht nur wir bei dieser großen Hitze Durst hatten. Stolze 125 l Regular konnte man in den Tank des Motorhomes laufen lassen.
Aber auch unsere Tanks mussten aufgefüllt werden. Dazu bot sich ein Wal-Mart an. Diesen nutzen wir nicht nur zum Getränkekauf, sondern auch ein Anti-Moskitozelt wurde gekauft. Dabei kamen wir mit einem Verkäufer ins Gespräch, der ein wenig deutsch sprechen konnte, aber nicht aus Deutschland stammte. Seine Eltern waren 1911 aus Odessa nach Kanada ausgewandert. Sein Dialekt in der deutschen Sprache war ein typisch schlesischer. Wegen des Anti-Moskitozelt musste natürlich auf noch ein Trolley gekauft werden, denn irgendwie muss es im Gepäck über den Atlantik gebracht werden.
Man beschloss auf Grund der günstigen Gelegenheit, das Mittagessen bei einer bekannten Fast-Food Kette zu kaufen. Natürlich durfte das McFlurry Caramilk nicht fehlen. Nun konnten die restlichen 27 km in Angriff genommen werden.
Am Buffalo Lake im Ol´Mac Donalds Resort angekommen, waren wir wieder auf dem Boden der Tatsachen. Auf einen 2tägigen Aufenthalt eingestellt, konnte uns aber nur ein Platz mit Versorgung für einen Tag zugeteilt werden. Das Wochenende stand bevor und die Städter, die zum Wochenende einfallen, haben bereits Plätze reserviert.
Jetzt ging es aber erst einmal auf den Stellplatz um das Motorhome mit Wasser und Strom zu verbinden und den French Vanilla zuzubereiten. Er weckte die Lebensgeister derart, dass unmittelbar danach ein ausgiebiger Badeaufenthalt im angenehm warmen Buffalo Lake folgte. Von dort zurück wurde Wäsche sortiert und in den Hamper gefüllt um dann in der Laundry gewaschen zu werden.
Nach dem Abendessen starteten wir einen Versuch vielleicht doch noch einen Stellplatz für die nächste Nacht zu bekommen. Die Besitzer hatten gerade das Office abgeschlossen als wir eintrafen. Auf Nachfrage konnte uns die Platzeignerin sagen, dass die Site 2 morgen früh frei würde. Wir sollten um 9:00 am ins Office kommen um das endgültig zu klären.
Mit dieser guten Botschaft gingen wir zum Stellplatz No. 2 um ihn zu inspizieren. Er sagte uns zu und die Hoffnung auf diesen Platz für die nächste Nacht gab uns ein gutes Gefühl mit dem wir zum aktuellen Platz zurückgingen. Auf diesem Weg kauften wir noch ein Bündel Firewood für 7,00 can$ und eine kleine Menge Waschpulver für den nächsten Waschtag.
Jetzt konnte der Tagesbericht ins Notebook eingetippt und das Lagerfeuer entzündet werden. Man hatte Zeit, denn wir hatten ja das Gefühl, den Platz nur wechseln und nicht abreisen zu müssen. Während wir die Stimmung am Lagerfeuer genossen nahmen wir unser Abendessen in Form von belegten Broten ein.
12. Tag „Ruhetag“ am Buffalo Lake 0 km ( 1601 km)
Nach dem Aufstehen und den üblichen Dingen wie Körperpflege und Frühstück einnehmen ging es ab zum Office um die Angelegenheit von gestern Abend fest zu machen. Man wollte uns den Platz 2 eigentlich nur für zwei Tage geben. Aber mit Verhandlungsgeschick und der Unterstützung der Platzeignerin gab ihr Mann nach und der Umzug konnte vorbereitet werden.
Abwasser ablassen, Strom und Wasser abklemmen und los ging es. Auf der Site # 2 erwartete uns ein Empfangskomitee in Form eines Streifenhörnchens, eines großen schwarz weißen Schmetterlings und einer intensiv gelb gefiederten Vogelfamilie die wohl einen Ausflug mit ihren Jungen machte. Am tiefblauen Himmel zogen 5 Störche ihre Kreise um sich mit Hilfe der Thermik in größere Höhen zu begeben.
Nch solch einer Begrüßung war baden im Buffalo Lake angesagt. Hier konnte man sehen wie die Störche, die wohl im Uferbereich eine Rast gemacht hatten, in Kleingruppen wieder Thermik suchten und sich Richtung Norden davon machten. Neun Störche waren jetzt zu zählen. Nach ausgiebigem Sonnenbad ging es zurück zum Stellplatz, wo eine Honigmelone mit Genuss vertilgt wurde. Selbstverständlich gab es den French Vanille, diesmal mit Schokokeksen. Dabei wurde das Tagesziel für den 13. Tag ausgesucht. Es sollte Andrew sein, das etwa 75 km nordöstlich von Edmonton liegt. Dann wurde ausgiebig geruht.
Ein Museum im Campground wurde im Anschluss an die Ruhepause besucht. Es entsprach einem Heimatmuseum einer kleinen deutschen Gemeinde, war aber privat. Es wurden Gegenstände des täglichen Lebens ausgestellt. Bei diesem Besuch erfuhren wir, dass eine Internetnutzung möglich ist. Also zurück ins Motorhome und das Laptop holen, um Kontakt nach Europa aufzubauen.
Vor dem abendlichen Feuer machten wir noch einen Rundgang über den riesigen Campingplatz um Eindrücke von der Vielzahl der unterschiedlichen Campingfahrzeuge zu sammeln die von einem kleinen Faltcaravan bis zu einem Truck mit omnibusgroßem Auflieger reichten.
13. Tag Fahrt vom Buffalo Lake nach Smoky Lake 291 km ( 1892 km)
Der Morgen begrüßte uns mit einem herrlichen Sonnenaufgang. Wie bestellt leuchtete die Sonne durch die Bäume nahe unserem neuen Stellplatz auf unser „Schlafzimmerfenster“. Da wir eine längere Strecke vor uns hatten, war auch frühes Aufstehen angesagt.
Beim Frühstück in Freien fanden sich eine Menge „Besucher“ ein. Zuerst erfreute uns die am Vortag bereits gesichtete gelbgefiederte, uns unbekannte Vogelfamilie. Über unseren Köpfen war ein Specht dabei sein Frühstück aus abgestorbenem Holz zu locken. Die bernsteinfarbenen Libellen versuchten Wärme aufzutanken indem sie Plätze auf dem von der Sonne angestrahlten Motorhome suchten. Zwei Streifenhörnchen erfreuten uns bei ihrer Futtersuche. Aber darüber durften wir unsere „Futteraufnahme“ nicht vergessen.
Um 9:00 Uhr waren alle Verbindungssysteme zum Motorhome getrennt und wir verließen das Ol´Mac Donalds Resort um die Tagesfahrt mit 4 km Gravelroad, also Schüttelmassage, zu beginnen. Diese endete als wir die 601 erreichten um dann auf der Fahrt nach Osten die 56 zu suchen. Nach etwa 15 km war sie erreicht und unsere Fahrtrichtung änderte sich auf Nord.
Bis auf einen großen Halbkreis bei Meeting Creek war dem Straßenverlauf und der Landschaft auf den Seiten nichts Neues abzugewinnen. So ging es mit zügiger Fahrt Richtung Camrose um dort Einkäufe zu tätigen. Kurz hinter Meeting Creek konnte man Silos erkennen, die wie sich später herausstellte, zu dem 35 km entfernten Ohaton gehörten. Bei diesem Ort bogen wir auf die 13 ein, die uns nach Camrose führte.
Dass wir Armena und Hay Lakes kennenlernen durften lag daran, dass wir bei Camrose den Abzweig auf die 833 nicht fanden/verpassten. So wurde die Tagesetappe etwas länger als notwendig. Sie führte uns weiter über Tofield auf den Hwy 16 dem wir in östlicher Richtung bis Mundare folgten. Hier verließen wir den Hwy 16 und wechselten auf die 855.
Am Ortseingang von Mundare konnten wir die bekannte „Mundare Sausage“ bewundern. Eine 2001 aus Metall nachgebaute Wurst von 42 feet Höhe (etwa 13 m) und 6 Tonnen Gewicht. Von hier ging es geradewegs nach Andrew. Auf dieser Strecke haben wir einer Unmenge von großen Libellen und Heuschrecken das Leben genommen. Über die Straße herrschte von Feld zu Feld für beide Arten ein reger Flugverkehr.
Kurz vor dem Ortsanfang konnten wir auf der linken Straßenseite die Peter and Paul Ukrainian Orthodox Church bewundern und ein Foto zur Erinnerung machen. Nun suchten wir unseren geplanten Stellplatz auf. Die Beschreibung im Guide hatte sich besser gelesen und ließ nicht auf eine langgestreckte, baumlose Wiese schließen, die in 16 Stellplätze eingeteilt ist.
De Entscheidung viel schnell. Weiter zum nächsten Campground. Hier bleiben wir nicht. Nach cirka 35 km war Smoky Lake erreicht. Ein Stellplatz mit Strom und Wasser, Firepit, free Firewood, Sonne und Schatten wie man es wollte. Also gab es hier den French Vanilla und das Abendessen an das sich das abendliche Lagerfeuer anschloss. Über der Glut des Feuers wurden Chicken Wings gegrillt, die bei einer „Riesendose“ Canadian Beer (0,75 l) verzehrt wurden.
14. Tag Fahrt von Smoky Lake zum Luc la Nonne 192 km ( 2084 km)
An einem herrlichen Platz in der frühmorgendlichen Sonne konnten wir das Frühstück zu uns nehmen. Erdmännchen spielten auf einer benachbarten Wiese in der Morgensonne. Auch Raben und junge Adler genossen diesen Morgen in einem benachbarten Wäldchen.
Nach dem Frühstück das Übliche um das Motorhome startklar zu machen. Dann konnte es losgehen. 10 km Umweg war die erste Erfahrung auf dieser Tagesetappe. Man hätte nur aus dem RV Park herausfahren, zuerst rechts und dann links abbiegen müssen. Aber bei der Genauigkeit der Karten und den Hinweisen auf die nächsten Ortschaften auf den Straßen sind solche Irrtümer möglich. Kein Problem wenn man sie nur recht bald erkennt und Wendemöglichkeiten vorhanden sind. Also das Ganze kehrt Marsch, Marsch.
Am Ortsende auf Höhe des RV Parks hatten wir die 28 erreicht und diese führte in gewohnter Weise nach Westen; also schnurgerade und mit Rapsfeldern, Getreidefeldern und Weiden gesäumt.
Nach 21 km bei Waskatenau ein Wechsel auf die 831 North. 7 km später ein Richtungswechsel nach Westen. Unseren Weg bestimmte die 656. Mit nur einem Bogen im Straßenverlauf beim Redwater River ging es schnurgerade über Clyde (wo war eigentlich Bonnie?) nach Westlock. Diese 4000 Einwohner zählende Gemeinde hat ein wunderschönes Traktormuseum und ein Pioneer Museum. Nur besichtigen konnte man diese an einem Sonntag nicht. Für einen Europäer etwas schwer verständlich, dass am Wochenende die meisten Museen geschlossen sind. Diese Erfahrung hatten wir aber bereits 2004 in Girouxville gemacht.
Nach einem ausgiebigen Telefonat mit der Familie in Deutschland wurde die Fahrt wieder aufgenommen. Die 44 führte uns 23 km nach Süden. Man konnte Veränderungen in der Landschaft und ihrer Nutzung beobachten. Das Land zeigte sich wieder hügeliger und die vielen Raps- und Getreidefelder wurden mehr und mehr durch Weideland oder scheinbar ungenutzte Landflächen abgelöst. Diese Landflächen waren mit Bäumen und Sträuchern umgeben in denen das weidende Vieh bei seiner Flucht vor der direkten Sonnenbestrahlung Schatten finden konnte.
Dann kam der Wechsel auf die 651 die uns durch eine hüglige baumreiche Landschaft etwa 40 km nach Westen an den Lac la Nonne brachte. In einem Linksbogen musste der Nordteil des Sees umfahren um eine „Rennstrecke“ nach Edmonton zu erreichen, die 33. Dieser folgten wir einige Kilometer nach Süden um den Abzweig nach Osten in die Lac la Nonne Road zu finden. Eine kurze Strecke im Abstand von etwa 2 km parallel zur 33 nach Norden und das Ziel war erreicht.
Das Killdeer Beach Resort war ein Nadelwaldstück das mit birkenähnlichen Bäumen aufgelockert war. Jede freie Stellmöglichkeit wurde hier als Stellplatz genutzt. Überwiegend als Dauerstellplatz. Wir mit unserem Motorhome waren Exoten; sogar noch welche aus Germany. Das merkte man bei der Findung des Stellplatzes. Man konnte uns einen Platz zum Warten anbieten. Zum Warten, bis andere Plätze frei wurden. Mit einem Golfcar wurden wir zu den jeweiligen Plätzen gefahren um eine Entscheidung treffen zu können.
Diese fiel schnell für einen seenahen, schattigen Platz. Er konnte aber erst nach einer kurzen Wartezeit belegt werden. Während der Wartezeit stellten wir fest, dass ein anderes Resort unsere erste Wahl war. Wir entschieden, morgen zu wechseln. Anita hatte einige Fragen und diese sollten mit Diplomatie oder weiblicher Raffinesse (?) der Platzeignerin die Qualität des anderen Stellplatzes entlocken. Also zog sie nach dem French Vanilla los.
Zurück kam sie im Golfcar und der Nachricht, dass wir wechseln konnten. Auch wusste sie zu berichten, dass unsere eigentlich 1. Wahl nicht so schön ist und der Strand ein Schlammstrand ist. In Barrhead, 23 km nördlich, sei ein guter Platz mit einem sehr guten Service. Aber zuerst war der Umzug angesagt und wurde umgehend, wie Exoten eben betrachtet werden, unter Begutachtung der anderen Gäste durchgeführt.
Das Motorhome wurde mit Holzunterlagen in eine einigermaßen waagrechte Position gebracht. Dann konnte das Ausruhen und Erholen beginnen. Am Ende dieser Phase entschieden wir uns ein Motorboot zu mieten, um den See einmal aus einer anderen Sicht zu erleben. 15 can$ die Stunde sollte kein Problem sein.
Mit Schwimmwesten und Rettungsutensilien ausgestattet wurde das wacklige Gefährt bestiegen. Eine kurze Einweisung in die Handhabung der Technik erfolgte. Dann konnte die „Kreuzfahrt“ beginnen. Bald waren uns die Dimensionen des Sees klar. Beim Größenvergleich mit dem so geliebten Horse Lake in British Columbia war der Lac la Nonne der deutliche Star.
1 Stunde ging es mit überwiegend Vollgas Nahe am Ufer entlang. Dann war der Steg erreicht. Anlegen mussten wir selbständig, denn John, der Bootsvermieter, war weit und breit nicht zu sehen. Das Anlegen gestaltete sich als eine weiche „Landung“. Die Schwimmwesten und Rettungsutensilien nahmen wir mit zu John´s Haus und legten sie dort ab.
An einem schattigen Stellplatz wurde bei angenehmer Temperatur dieser Bericht weiter geschrieben und das Abendessen zubereitet. Nach dessen Verzehr wurde das Tagesziel für den morgigen Tag gesucht und festgelegt. Man legte sich auf Edmonton fest. Gewählt wurde ein RV Park am Rande von Edmonton von wo aus die West Edmonton Mall, das größte Einkaufzentrum der Welt, in 8 Minuten zu erreichen war. Jetzt konnte das übliche abendliche Lagerfeuer entzündet und die dadurch entstandene Atmosphäre genossen werden, bevor es kurz vor Mitternacht in die Betten ging.
15. Tag Fahrt vom Lac la Nonne nach Edmonton 91 km ( 2175 km)
Ausschlafen war heute möglich, denn eine kurze Strecke von 91 km war angesagt. Somit brauchte man sich nicht eilen. Frühstücken konnten wir im Freien unter einem deutlich stärker bewölkten Himmel als in den letzten Tagen. Meisenähnliche Vögel, Raben und Falken waren Unterhalter beim Frühstücken.
Bevor die Stromleitung gekappt wurde, versuchte man auf dem neuen Tagesziel eine Reservierung für einen Platz mit Strom und Wasser zu erhalten. Das „We have only unserviced Sites free“ wirkte wie ein Hammer. Schon wieder kein Platz mit Wasser und 30 Amp Strom. Nun, was soll es. Die West Edmonton Mall ruft. Ob mit oder ohne Strom und Wasser.
Nach der Ernüchterung erfolgte eine Reinigung der Windschutzscheibe. Hier hatten sich schon Wespen darin betätigt, die Überreste von Insekten abzunagen. Dann hieß es wieder Abschied nehmen von einem ruhigen, angenehmen Platz der bislang sicherlich nicht viele Touristen aus Europa gesehen hat.
Für die Fahrt nach Edmonton wählten wir den Hwy 33, den wir etwa 20 km nach Süden befuhren bis wir auf den Hwy 43 trafen, ein vierspurig ausgebaute Straße die uns aber bis zum Ziel zu langweilig erschien. Also beschlossen wir, ihn nach knapp 7 km bei Onoway zu verlassen um für die weitere Fahrt die 37 East zu nutzen.
Onoway ist ein verschlafenes Städtchen mit reizvollen Häuserfassaden und einer Bank bei der wir das Barvermögen auffüllen konnten. Wir konnten aber auch etwas los werden. Nämlich unsere leeren Flaschen. Denn hier fanden wir endlich ein Bottle Depot, eine Recyclingeinrichtung für Kunststoffflaschen aller Art und Aluminiumdosen. Die Rückgabe erhöhte unser Barvermögen um 3,90 can$, denn pro Flasche gab es zwanzig und pro Aluminiumdose 10 Cent.
Wenn Barvermögen aufgefüllt wird, dann kann man auch den Tank des Motorhomes auffüllen. Stolze 135,5 l für 144,50 can$ liefen in den Tank. Mit dem gefüllten Tank ging es weiter durch eine mittelgebirgsähnliche Landschaft 21 km gen Osten um dann auf die 779 zu wechseln die uns exakt Richtung Süden führte und zum Hwy 16A brachte. Dieser führt direkt nach Edmonton.
Wie es aber bei solchen Entfernungen ist, hat man bald das Gefühl: Hier stimmt was nicht. Also verließen wir den Hwy 16A und parkten rückwärts in einem Feldweg. Kaum hatten wir uns auf der Karte orientiert fuhr ein PKW neben unser Motorhome. Ein etwa 70 jähriger Mann stieg aus und fragte uns ob er uns helfen kann. Mit einer freundlichen Stimme und einem Lächeln im Gesicht sagte er uns: „That´s quiet easy. Go back on 16, turn right and after 5 km you´ll see on the right side the RV Park.”.
“Where do you come from Germany, what city?” zeigte, dass er uns eindeutig als Deutsche erkannt hatte. Nun erfuhren wir auch, dass sein Neffe in der ersten Eishockeyliga in Deutschland für verschiedene Vereine gespielt hat und Schreiber heißt. Weiter teilte er uns mit, dass seine Frau deutscher und er italienischer Abstammung sei. Das „Mille gracie“ von uns wurde mit einem „Prego“ beantwortet und weiter ging es wie beschrieben.
Bald standen wir auf einem Stellplatz. Mit full Hookups, also mit Strom, Wasser und Abwasser. Der Hammer von heute morgen wurde eine Blume am Mittag. Jetzt kam der French Vanilla und ... wir hatten Internetzugang.
Nach einem Spaziergang über den Platz hatten wir seine Dimensionen erkannt. Er war einfach riesig. Belegt wurde er sicherlich weniger durch Urlaubscamper als durch Arbeiter die in Edmonton ihren Arbeitsplatz haben und mit Familie hier ihren Wohnsitz aufgeschlagen haben.
Als das Abendessen zubereitet wurde zogen im Nordwesten bereits dunkle Wolken auf. Das folgende Gewitter ließ uns noch Zeit, das Essen aufzunehmen. Dann begann es wie in einem Lied beschrieben erst langsam, aber dann, aber dann. Kleine Flüsschen bildeten sich aus die neben und hinter dem Motorhome einen etwas größeren See entstehen ließen. Bis nach 23:00 Uhr dauerte das Gewitter mit Regen an. Die Zeit wurde mit Würfelspielen genutzt.
16. Tag Fahrt in die City zur West Edmonton Mall 34 km ( 2209 km)
Bis früh in den Morgen weckten uns Donner und Regen. Doch irgendwann war der Schlaf stärker. Das Erwachen brachte eine Überraschung. Trotz einiger kleiner Seen um das Motorhome war der Himmel wie gewohnt tiefblau und mit nur wenigen Wolken verziert. Mit Wetteroptimismus konnte man den Tag beginnen und wir sollten nicht enttäuscht werden. Nur die Temperaturen waren etwas im Keller. Nach dem Frühstück stand die bekannte Einkaufsmeile West Edmonton Mall auf dem Programm. Sie war von unserem RV Park aus gut zu erreichen. Auf der Fahrt dort hin entdeckten wir neben der 16A einen Hinweis auf Frazerway. Dort wollten wir wegen des Rückspiegels auf der Fahrerseite vorstellig werden. Erstes Ziel war aber die Mall.
Die Anfahrt gestaltete sich einfach durch die gute Beschilderung. Ruck zuck standen wir auf einem der vielen Parkplätze. Ebenso schnell tauchten wir um 10:30 Uhr in das Getümmel der bummelnden und auch einkaufenden Menschen. Die Dimension ist beeindruckend. Besonders dann, wenn man ein „Forum“ in Wetzlar und das „NeustädterTor“ in Gießen nahe bei seinem Wohnort hat und dort auch schon einkaufen war.
Dinge die bei uns sicherlich verboten sind (Streichelzoo mitten im Einkaufsbereich) sowie Vorführungen mit Seelöwen sind dort selbstverständlich. Erlebnisse pur kann man nur sagen.
Aber 5 Stunden (inklusive Pausen) reichen für die Einkäufe von benötigtem und den Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Also Rückzug.Frazerway auf dem Rückweg stand fest. Der Leser erinnert sich den Beinaheunfall kurz vor Fernie? Der lockere Rückspiegel sollte befestigt werden. Uns war es auf der bisherigen Fahrt nicht gelungen, da uns das technische Detailverständnis fehlte. Der Techniker bei Frazerway zog die von uns als defekte Schraube angesehen Kappe heraus und drehte einfach mit dem Inbusschlüssel den Spiegel fest. That´s all.
Glücklich über diesen behobenen Mangel traten wir den restlichen Heimweg an, positionierten unser Motorhome neu und ...
... tranken unseren inzwischen rituellen French Vanilla. Auch die Waschmaschine in der Laundry ließen wir, respektive Anita, arbeiten.
Am Abend machten wir einen ausgiebigen Spaziergang über und um den RV Park um noch einmal alles genauestens zu inspizieren. Dabei konnten wir einen ferngesteuerten Modellhubschrauber auf einer Nachbarwiese beobachten der plötzlich in Schwierigkeiten kam. Er taumelte und dann gab es ganz in der Nähe des „Piloten“ einen Crash. In der Wiese drehte sich das Modell einige Zeit im Kreis als wollte er sich vor Schmerz in die Erde bohren, bevor es dem „Piloten“ gelang, den Motor abzustellen.
Zurück am Stellplatz wurde beschlossen, noch einmal Kontakt mit der Heimat per Email aufzunehmen. Vom Stellplatz aus hatten wir mit wireless keinen guten Erfolg. Also beschloss ich einen anderen Standplatz zu suchen und stieg gegenüber auf eine kleine Anhöhe. Hier war der Erfolg gut, aber auch die Attacken der Moskitos heftig. Also Flucht, OFF (Antimoskitospray) holen und erneuter Versuch. Dieses Mal aber nicht so entfernt und mit Hilfe. Mitten auf dem Fahrweg war der Empfang prima und Anita hielt das Notebook in den Händen während ich in der Dunkelheit eine Email nach Hause absetzen konnte.
Nach der Meldung „Nachricht erfolgreich versandt“ ging es nichts wie ab in das Motorhome um auch der Kälte zu entfliehen. Die Außentemperatur betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch 18 °C. Im wärmeren Mobil wurden Arbeiten zur Buchführung der Fahrt und Übertragung der Bilder in das Notebook erledigt bevor es gegen 24:00 Uhr zur Nachtruhe ging.
17. Tag Fahrt von Edmonton zum Buck Lake 143 km ( 2352 km)
Wolkenloser Himmel aber eine niedrige Außentemperatur waren die entscheidenden Größen um Frühstück im Motorhome oder im Freien. Mit warmer Kleidung wurde auf unserer Bank im Freien gefrühstückt.
Pünktlich um 10:00 Uhr wurde zum neuen Tagesziel aufgebrochen. Der Buck Lake in geschätzten 150 km Entfernung sollte angesteuert werden. Aber nicht ohne bei einem auf der Hinfahrt gesichteten Saveway in Stony Plain Einkäufe zu erledigen. Die Vorräte mussten aufgefüllt sein, denn für die letzten Tage möchte man wieder in die Canadien Rockies.
Auf der etwa 8 Kilometer langen Fahrt auf der 16A konnte man meinen, diese Straße ist eine Wettertrennlinie. Im Norden absolut wolkenlos und im Süden recht wolkig mit zu erwartendem Regen. Na klar, denn in dieser Richtung lag unser Tagesziel. Nach dem Einkauf schraubte man sich wechselweise nach Süden und Westen. 779 und 627 waren die zuerst befahrenen Straßen. Dann ging es auf die 770, eine leicht kurvige und hügelige Straße. Auf ihr überquerten wir auch den Saskatchewan River. Lange vor Genesee war ein riesiger Gebäudekomplex auf einer Anhöhe zu erkennen. Als der Highway daran vorbeiführte konnte man ihn als ein Kohlekraftwerk identifizieren. Um das Kraftwerk herum wurde die zur Stromgewinnung benötigte Kohle im Tagebau abgebaut und mit riesigen LKW´s dort hin transportiert. Die Löcher, die der Abbau in die Landschaft gerissen hatte, wurden nicht verfüllt und bilden eine künstliche Seenlandschaft.
Bei St. Francis kreuzten wir die 622. Wenige Kilometer später mussten wir bei der deutsch klingenden Kleinstadt Warburg die 770 verlassen um auf der 13 erneut nach Westen zu fahren. Bei Alsike nutzten wir für 27 Kilometer die 20 South. Winfield bedeutete wieder einen Straßenwechsel. Der Hwy 13 war erreicht den wir nach weiteren 27 km in Richtung Norden verließen um uns im Buck Lake Park per „self registration“ den auserkorenen Platz zu sichern und zu bezahlen. Ein Stellplatz unmittelbar am Wasser auf einer schönen grünen Wiese. Neben dem Firepit lag schon das frei zur Verfügung stehende Feuerholz das nur noch gespalten und verfeuert werden musste.
Fast hätte man es vergessen: Mit dem Verlassen des Hwy 13 fing die Sonne an zu scheinen. Kanadareisender, was willst du mehr? Einen French Vanilla. Selbstverständlich gab es diesen vor dem Sonnenbad.
Ein kleiner Rundgang über den Platz um Waschraum und Toiletten zu erkunden schloss sich an das Sonnenbad an. Dann konnte das Feuer entzündet werden, denn man wollte ja auch etwas zu Abend essen. Gegrillte Chicken Wings waren angesagt mit Salat und Reis. Nachdem dieses unseren Magen füllte, genoss man am Feuer die Abendstimmung und verfolgte die Verfärbung des Horizonts. Wir konnten aber auch einen Rekord für diese Fahrt vermelden. Das Thermometer zeigte uns den bisherigen Tiefstand an Temperatur mit 11,8 °C an.
18. Tag Fahrt vom Buck Lake zum Abraham Lake 222 km ( 2574 km)
Sehr früh musste der Foto bemüht werden, denn der Sonnenaufgang über dem Buck Lake war herrlich. Ein Fischreiher besuchte den seichten Seebereich vor unserem Stellplatz. Nachdem Fotos gemacht waren wurde weiter geschlafen werden.
Das Frühstück wurde, nachdem die Nachttemperatur im Keller war, im Freien eingenommen. In der Morgensonne konnte man es genießen und dabei dem Spiel der Vögel (Schwalben, Möwen, Enten) zuschauen.
Gegen 10:15 ging es auf die Tagesetappe. Ziel war der Abraham Lake kurz vor dem Tor zu den Rockies. Zuvor mussten noch die Abwassertanks geleert werden. Dabei ging der Verschlussdeckel der Ablaufleitung zu Bruch. Also wurde beschlossen in Rocky Mountain House für Ersatz zu sorgen.
Dorthin führten uns 7 km 13 West und 84 km 22 South. Im Canadian Tire wurden wir fündig. Da ein Extra Food in der Nähe war, konnten auch fehlende Lebensmittel problemlos ergänzt werden. Über die 11A umfuhren wir die 10.000 Einwohnerstadt Rocky Mountain House um für die restliche Tagesstrecke die 11 zu erreichen.
Auf der bisherigen Fahrstrecke am heutigen Tag veränderte sich die Landschaft von Kilometer zu Kilometer immer mehr. Die hügelige Landschaft wurde bergiger und bewaldeter. Die landwirtschaftliche Nutzung umfasste immer mehr Rinderzucht. Auch Bisonherden wurden neben der Straße gesichtet. Je näher dem den Rockies kam desto mehr spielte Pferdezucht eine Rolle.
Auf dem breiten, kaum befahrenen Hwy 11 West, der auch David Thomson Highway genannt wird, lief uns kurz hinter Rocky Mountain House ein kapitaler Hirsch über die Straße. Zum fotografieren blieb keine Zeit, denn schnell sprang er über den Begrenzungszaun und verschwand im dahinter liegenden Wald.
Kurz vor dem Abraham Lake genossen wir 12 km Gravelroad. 6 km hin und 6 km zurück. Wir wollten die Crescent Falls besichtigen. Aber das entscheidende Stück Weg durfte mit Fahrzeugen der Art unseres Motorhomes nicht befahren werden. Also hieß es unverrichteter Dinge umkehren. Aber auf dem Weg fanden wir einen wunderschönen Aussichtspunkt von wo man einen tollen Blick in den Canyon des Bighorn River werfen konnte.
Dann ging es mit eiliger Fahrt weiter Richtung Abraham Lake. Das Ziel sollte schnell erreicht werden. Man musste aber die Fahrt noch einmal abrupt stoppen, denn neben dem Highway wurde ein Kojote gesichtet und den wollte man unbedingt filmen. Nachdem sich dieser im Unterholz verflüchtigt hatte konnte es weiter gehen. Von einem View Point wurden noch einige Aufnahmen von einem imponierenden See gemacht und schon war das David Thomson Resort erreicht. Einen Stellplatz mit Strom und Wasser bekamen wir nicht aber einen rustikalen in rauer Natur, in dem ein intensiver Fichtennadelduft verströmt wurde.
Beim Zubereiten des French Vanilla war eine ständige Hubschrauberflugbewegung zu hören. Kurzum: Unsere Besichtigungstour des Resorts führte uns auch aus dem Resortbereich. Nach 12minütigem Fußmarsch entlang des Hwy 11 und durch den angrenzenden Wald hatten wir den Startplatz der Hubschrauber erreicht.
Es vergingen wohl weniger als fünf Minuten bis die Wilson Icefield Tour gebucht war und wir im Hubschrauber saßen. Dann durften wir einen rund 30minütigen Rundflug über den mittleren Teil der Canadian Rockies genießen.
Nach der Landung wurde noch ein Kaffee getrunken und mit einigen Personen einer deutschen Reisegruppe gesprochen die auch Rundflüge gebucht hatten. Dann traten wir den Rückweg an. Völlig erschöpft und begeistert von dem Rundflug erreichten wir das Motorhome.
Da wir keinen Strom auf dem Platz hatten und der Akku des Notebooks leer war, ging Friedel mit dem Notebook auf einen freien Stellplatz Strom „klauen“ während Anita das Abendessen zubereitete. In einem Campingstuhl machte er es sich auf dem fremden Stellplatz bequem. Nachdem die Stromversorgung gesichert war, konnten diese Zeilen geschrieben werden. Nebenbei wurde aber auch der Akku des Fotoapparates geladen.
Dann stand Abendbrot und natürlich Lagerfeuer auf dem Plan. Hier schmeckte das heute gekaufte Canadien Lager Beer vorzüglich bis bettruhe angesagt war.
19. Tag Fahrt vom Abraham Lake nach Banff 194 km ( 2768 km)
Ein bewölkter Tag begrüßte uns am Morgen. Aber die Erfahrungen waren, dass sich diese Wolken nur kurze Zeit halten. Genau so sollte es auch eintreten. Nach dem Frühstück hieß es heute nur einpacken und Müll wegbringen. Versorgungsleitungen waren nicht zu trennen (man erinnert an den Stromklau!!).
Auf dem Hwy 11 West zeigte man uns bald die Kilometer zu einzelnen Stationen an. Saskatchewan River Crossing, der nächste Ort, lag 45 km entfernt. Lake Louise, das geplante Tagesziel, in 119 km Entfernung. So wusste man früh, was an Fahrtstrecke auf einen zukommen sollte.
Als das Park Gate erreicht wurde, hieß es wieder zahlen. Zahlen wie bei jeder Einfahrt in die National Parks. Dann durfte man weiter fahren und wechselte von der 11 auf den uns aus früheren Touren bekannten Streckenabschnitt der 93.In der Nähe des Mistaya Lakes glaubten wir eine Sehenswürdigkeit neben der Straße zu haben und fuhren ab. Es handelte sich aber lediglich um eine Campground. Da wir solche nur zu genüge kannten wurde gedreht und es sollte zurück auf die 93 gehen. Bei der Einfahrt zur 93 waren stehende Autos und fotografierende Menschen zu sehen. Für uns bedeutete das: Hier gibt es etwas Besonderes. Also nichts wie raus aus dem Motorhome mit dem Foto in der Hand. Dann stand er da, der Beeren suchende Schwarzbär. 25 m vor uns. Schnell zwei Fotos und dann nichts wie zum Motorhome und die Kamera geholt, um bewegte Bilder zu machen.
Dazu stellte sich Friedel in die unmittelbare Nähe der Parkranger die den Bären aufmerksam beobachteten und über Funk jede Bewegung weiter meldeten. Das war ein Anblick. Als der Bär sich der auf dem Highway stehenden Menschengruppe näherte wurden die Ranger laut und forderten auf, schnellsten den Platz dort zu räumen. Jetzt konnte der Bär den Highway queren und trotte nun auf der anderen Seite eine kurze Strecke parallel zur Straße und dann in das dort befindliche Gebüsch.
Nach dieser aufregenden Beobachtung ging es weiter mit der Tagestour. Am Peyto Lake, kurz vor dem 2068 m hohen Bow Pass war ein weiterer Stopp angesagt und wurde mit einer kurzen Wanderung verbunden. Der Weg führte uns zu einer Aussichtsplattform. Von dieser hölzernen Platte konnte man mit freier Sicht auf den Mt Gordon mit seinen stattlichen 3153 m sehen. Freie Sicht hatte man auch auf das Wapta Icefield auf seiner Nordseite, mit dem er den Peyto Lake speiste.
Bald war Lake Louise erreicht und der Weg zum Campground gesucht. Hier war die Enttäuschung groß. Keine Reservierung – kein Stellplatz. Es sei denn auf dem Overflowplatz, 3 km außerhalb. Aber ohne Service. Das wollten wir nicht. Diese Tatsache gab Anitas Nerven den Rest. Jetzt war eine kleine Pause in der Stadt angesagt. Hier musste auch telefonisch eine Reservierung für die letzten beiden Nächte vorgenommen werden um sicher zu sein, dass man einen Stellplatz mit entsprechender Versorgung hat.
Der Stadtbummel war schnell beendet, denn die „City“ (Einkaufsmeile) von Lake Louise umfasst etwa 3000 m². Es wurde entschieden nach Banff zu fahren oder eventuell nach Canmore, das 22 km weiter wäre, auszuweichen. Nun ging es schnell nach Banff, um wenigsten hier Glück mit einem vollständig versorgten Stellplatz zu haben. Und wir hatten Glück.
Nach dem French Vanilla machten wir uns auf den Weg zur einer Haltestelle der Stadtbuslinie 2. Auf dem Weg dorthin lief uns ein Kojote, der aus dem Campground kam, quer über den Weg. Der Bus brachte uns für einen Fahrpreis von 2,00 $ pro Person in die Stadt. Er brachte uns in eine Riesenbaustelle, denn in der Innenstadt wurde die Kanalisation neu verlegt. Und hier machte man ganze Arbeit. Sämtlicher Straßenbelag war entfernt. Nur am Rande gab es einen kleinen betonierten Streifen damit man zu den Geschäften gehen konnte.
Bei dem Bummel durch die City wurden in einem Internetcafe die Emails abgerufen. McDonalds versorgte uns mit den gewohnten McFlurrys. Nach einer Stunde Wartezeit (ein Bus war wohl ausgefallen) kamen wir auch wieder zum Campground zurück und konnten bei einem schönen Sonnenuntergang zu Abend essen. 19,2 °C trieben uns gegen 22:00 Uhr in den Innenbereich unserer fahrenden Wohnung.
Dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgangen sein, dass heute kein Lagerfeuer angesagt war. Auf diesem Platz ist grundsätzlich kein offenes Feuer erlaubt. Also mussten die Holzvorräte weiter transportiert werden.
20. Tag Fahrt von Banff nach Cochrane 104 km ( 2872 km)
Nach einer mehrfach durch ein laufendes Aggregat eines benachbarten Motorhomes gestörten Nachtruhe erwartete uns wieder ein wolkenfreier Himmel. Trotz der niedrigen Nachttemperatur war frühstücken im Freien möglich, denn die Sonne leistete gute Arbeit. Erdmännchen und eine Finkenart leisteten uns Gesellschaft.
Nach dem Frühstück wurde alles für die vorletzte Etappe, die uns aus den Rocky Mountains herausführen sollte, vorbereitet. Geschirr sicher verpacken und die Versorgungsleitungen abklemmen. Dann ging es duschen. Jetzt musste nur noch das Schmutzwasser abgelassen werden. Telefoniert wurde noch mit zu Hause und dann ging es zum Check out.
Vom Tunnel Mountain fuhren wir hinunter auf den Hwy 1 West. Bis Canmore wollten wir ihn nutzen um dann auf die 1A zu wechseln, eine landschaftlich reizvollere Strecke. Beim Überqueren des Cascade Rivers konnte man unter der Brücke der Gegenfahrbahnen einen kapitalen Hirschen (Mule Deer) bei seinem vermutlichen Rückweg in den Schutz des Waldes beobachten. Zeit für ein Foto blieb leider nicht.
Bald war Canmore erreicht und wir verließen den Hwy 1 um die 1A zu suchen. Auf der Fahrt durch die Stadt sahen wir Einkaufsmärkte bei denen wir fehlende Vorräte (wegen der letzten Tage sparsam) auffüllen konnten. Auch getankt wurde noch einmal. Dann ging es weiter und bald fanden wir die A1. Gleich zu Beginn wurden wir auf ein laufendes Radrennen hingewiesen und um Vorsicht gebeten.
Auf den ersten 28 km durch den Bow Valley Provincial Park hatten wir noch eine glatte Fahrbahn unter den Rädern. Ab Morley veränderte sich das aber langsam. Nach weiteren 22 km war Ghost Lake erreicht und man konnte meinen wir wären auf einer Schaukeltour. Die Straße wurde deutlich enger und welliger. Auch der Landschaftscharakter neben der Straße veränderte sein Gesicht. Das Land wurde wieder flacher und glich einer Steppenlandschaft mit ausgedörrtem Gras. So blieb es bis Cochran, wo die 1A die 22 kreuzte.
Wir fuhren nun in die Stadt ab und folgten den Schildern die uns zu unserem Campground führten. Nach dem Check in fuhren wir noch einmal in die Stadt zurück um mit einem Hochdruckreiniger das Motorhome zu waschen. In erster Linie ging es darum, die Reste der toten Insekten von der Frontpartie zu entfernen.
Auf dem Rückweg fiel uns ein M auf. Wir beschlossen neben dem McFlurry Caramilk auch ein Kindermenü als Mittagessen „for to go“ (zum mitnehmen) zu bestellen. Dann ging es zurück zum Campground und der zugewiesene Stellplatz unmittelbar am Bow River wurde belegt. Hier wurde zum ersten Male mit der French Vanilla Zeremonie gebrochen. French Vanilla war alle. Aber es gab noch Cappuccino. Auch der schmeckte herrlich.
Nach einer ausgiebigen Pause in der schwülen Spätnachmittagshitze war ein größerer Spaziergang über den Platz und am Bow River entlang angesagt. Von dort zurück wurde zu Abend gegessen und das Feuer mit Holz hacken vorbereitet. Nach einem kurzen Plausch mit den Nachbarn konnte mit dem Feuer losgelegt werden, zu dem man sich wieder das Canadien Lager Beer schmecken ließ. Während der Feuerzeit wurde am klaren Sternenhimmel nach bekannten Sternbildern gesucht.
21. Tag Stillstand in Cochrane 0 km ( 2872 km)
Für den heutigen Tag war Ausschlafen angesagt. Dies taten wir auch mit Genuss. Nach dem Frühstück im Freien war Arbeitszeit in der Laundry angesagt, damit die getragene Wäsche auch frisch in die Koffer kommt. Außerdem galt es, den Rückflug bestätigt zu bekommen, damit alles nach Plan weiter laufen konnte.
Während die Waschmaschine und der Trockner liefen, wurden bereits Gepäckteile in den Koffern und Trolleys verstaut. Das Gepäck das mit an Bord genommen werden durfte wurde zu großen Teilen ebenfalls verpackt. Es brauchte dann nur noch ergänzt werden. Das Motorhome wurde geputzt. Innen und außen, damit bei der Übergabe alles klar verläuft.
Nach diesen Arbeiten durfte man wieder ruhen, denn ein langer Flug stand ja bevor. Während dieser Ruhezeit gab es wieder den Frech Vanilla. Reisebericht weiter schreiben und Fotos betiteln waren weitere Tätigkeiten die in dieser Ruhezeit erledigt wurden.
Für den Rest des Tages standen die Dinge des Vorabends auf dem Plan. Feuer vorbereiten, Abendessen zubereiten und verzehren. Ein früher Feuerbeginn war geplant. Doch ein interessantes, längeres Gespräch mit den Nachbarn, zu dem weitere Kanadier kamen, verhinderte dies. Also dauerte es mit dem Feuerbeginn. Aber das vorhandene Holz sollte noch verbrannt werden.
Wegen dieser Punkte ging es deutlich später in das Bett als geplant. Aber früh aufgestanden werden musste trotzdem, denn es waren ja noch rund 50 km zurückzulegen um in Airdrie das Motorhome zurückzugeben.
22. Tag Fahrt von Cochrane nach Airdrie und Rückflug 51 km ( 2923 km)
An unserem letzten Tag auf kanadischem Boden wurde früh aufgestanden damit wir gegen 11:00 Uhr das Motorhome zurückgeben konnten. Jetzt waren nach dem Frühstück noch die Dinge zu erledigen, die am Vortag nicht erledigt werden konnten. Das Bordgepäck war fertig zu packen. Schmutzwasser musste noch abgelassen werden und die Sewer Hose war zu reinigen. Der Müll des Vortages und vom aktuellen Tag wurde weggebracht. Nun konnte geduscht werden.
Beim check out, der in englischer Sprache begann, wurde die Sprache zweimal gewechselt. Zuerst in deutsch und dann in hessisch. Die Dame im Office war vor zwanzig Jahren aus Offenbach kommend ausgewandert und war glücklich wieder einmal offebäscherisch ze babbele. Den Gefallen taten wir ihr gerne.
Dann musste aber aufgebrochen werden. Die 22 war unser Ziel, denn diese führte uns nach Norden. Natürlich schnurgerade aber zuerst aus dem Bow River Tal stark ansteigend und dann über leichte Hügel. Nach etwa 10 km wurde auf die 567 gewechselt. Jetzt ging es schnurgerade nach Osten, der tief stehenden Sonne entgegen. Ein kleiner rechtwinkliger Schlenker nach Norden und dann nach 1 km wieder nach Osten waren die Veränderungen im Straßenverlauf.
Bald konnte man am Horizont Airdrie erkennen. Das Ende einer Reise stand mit der Motorhomerückgabe und dem Transfer zum Flughafen bevor. Die Rückgabe erfolgte problemlos. Übriggebliebenes Holz wurde an ein junges, deutsch sprechendes Pärchen verschenkt. Eine gekaufte Spielesammlung wurde an eine Familie mit Kind übergeben, da sie in unserem Gepäck keinen Platz mehr gefunden hatte.
Die Rückgabe des Motorhomes erfolgte problemlos. Emails wurden noch einmal abgefragt bevor es zum Flughafen nach Calgary ging. Dort hatten wir eine Menge Zeit. Früh konnten wir unser Gepäck los werden und hatten Zeit für einen ausgiebigen Flughafenbummel bevor das Boarding stattfand.
Kaum hatte man im Airbus 330 Platz genommen konnte man erkennen dass es regnete. Kurze Zeit später hatte man die löchrige Wolkendecke durchstoßen und konnte singen: Über den Wolken …. Nach einigen hundert Kilometer Flug hatte man eine geschlossene Wolkendecke unter sich die erst über Grönland verflüchtigte, um kurz danach wieder den Blick auf die Erdoberfläche zu versperren. Dazwischen lagen rund 20 Minuten „Nacht“ mit Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.
Erste Blicke auf die Erdoberfläche waren bei den Hebriden möglich, wurden aber kurze Zeit später durch eine geschlossene Wolkendecke verhindert. Über der Nordsee lichtete sich diese wieder und ließ die gekräuselte Oberfläche der Nordsee in der Morgensonne kupferfarben erscheinen. Jetzt waren auch kurz vor den Niederlanden die Rotterdam anlaufenden Schiffe deutlich auszumachen.
Nordholland mit der Insel Texel und Den Helder waren ebenso deutlich auszumachen wie das Ijsellmeer. Auf der Höhe konnte man ein Flugzeug im Landeanflug auf Düsseldorf beobachten. Es sah aus, als würden wir es auf einer größeren Höhe begleiten.
Dann wurde die Wolkendecke wieder dichter und ließ erst kurz vor Frankfurt Strukturen in der Landschaft erkennen. Wenige Minuten später schwebten wir von Osten parallel zur A3 kurz vor dem Flughafen über die A5 im Sinkflug der Landebahn entgegen, um dann mit einer weichen Landung Kontakt mit ihr aufzunehmen.
Da wir vor der geplanten Ankunftszeit landeten, mussten wir noch einige Zeit auf dem Vorfeld parken bevor wir am Terminal andocken durften. Als das Flugzeug verlassen war bremste uns auf dem Weg zu den Koffern nur noch die Passkontrolle mit einem Riesenstau, denn es mussten die Passagiere mehrerer Flugzeuge kontrolliert werden. Nach einer Wartezeit am Gepäckband trafen wir schnell unseren „Flughafenwegbringer“ und saßen kurze Zeit später im Auto, um über andere Straßen als in den letzten Wochen der Wohnung entgegen zu fahren.
Kanada,
wir kommen wieder!